Mit dem
Mountainbike auf dem
Rothaarsteig
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Schade, dass wir Stefan Herrmann, Deutschlands
erfahrensten Bike-Lehrer, Rennfahrer und
Nationaltrainer erst zwei Wochen nach unserer
4-Tagestour kennengelernt haben. Er hätte uns
sicherlich die richtigen Tipps geben können,
diese schwere Tour leichter zu überstehen.
So
machten Reinhard, Wolfgang und ich uns allein
auf, den bekannten Rothaarsteig zu bezwingen.
Wie der Name schon sagt, es ist ein „Steig“.
Wolfgang hatte die GPS-Daten zusammengestellt
und uns sicher durch das Sauerland von Brilon
nach Dillenburg und zurück geführt.
Der Hinweg verlief auf der Originalstrecke – und er hatte es in sich.
Schmalste Singletrails, steilste und lange
Auf- und Abfahrten, schnelle
Schotterpisten, Wurzelwege wie ich sie noch nie
erlebt habe, Schlamm- und Wasserwege wie ich es
mir nie hätte vorstellen können. Die Tour hätte
auch „Quellentour“ heißen können, denn
folgende lernten wir kennen: Möhne, Ruhr,
Lenne, Sonborn, Ferndorf, Dill, Eder, Ilse und
Lahn.
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Tag 1: 75 km mit 1.900 hm
Brilon – Jagdhaus
Nach
der Anreise konnten wir in Brilon kostenfrei am
Kreishaus und direkt am Rothaarsteig parken –
ein guter Start. Wir fuhren über Bruchhausen
zunächst noch über autobahnähnliche Waldwege bis
in die Nähe von Willingen zum Richtplatz. Dann
aber wählten wir verbotenerweise den nur für
Wanderer zugelassenen Weg zum höchsten Berg
Nordrhein-Westfalens, den Langenberg. Dieses
Wegstück war der Vorgeschmack auf das, was wir
in den nächsten Tagen zu erwarten hatten. Nach
einer kurzen Rast an der Ruhrquelle, einem
Pasta-Essen in Winterberg, erreichten wir den
Kahlen Asten auf schmalsten Pfaden inkl. einigen
Schiebepassagen. Über Neuastenberg, Langewiese
und Latrop führten uns Wolfgangs GPS-Daten
direkt bis zu einem Gasthof in Jagdhaus, wo
sogar noch zwei Zimmer für uns frei waren. Das
gleiche Glück hatten wir übrigens auch bei den
folgenden zwei Übernachtungen. Mit GPS-Daten bis
vor das Hotel geleitet, zwei Zimmer frei,
Reiseleiter, was willst Du mehr ?! |
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An der
Ruhrquelle |
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Hochheide bei Willingen |
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Tag 2: 78 km mit 1.500 hm Jagdhaus – Dillenburg
Immer
noch auf dem Originalweg, der übrigens sehr gut
ausgeschildert ist, erreichten wir mit weniger
Höhenmetern am späten Nachmittag Dillenburg.
Ungefähr 12 km vor Dillenburg durften wir an
einer Blockhütte bei einer privaten Feier Kaffee
trinken und uns mit Pflaumenkuchen (alles für
nur 1,-EUR) stärken. Sehr schön ist das Hotel „Dillenburg“
in Dillenburg.
Tag 3:
60 km mit 1.500 hm Dillenburg – Bad
Berleburg
Sonntagmorgen. Schon kurz nach Dillenburg fängt
es an zu nieseln – aber alles noch erträglich.
Ab heute heißt es aber besonders gut auf die
Strecke achtgeben, denn den Rothaarsteig fahren
wir nur noch gelegentlich, also müssen wir auf
die gewohnte Ausschilderung verzichten. Wolfgang
hat die Strecke frei gewählt – und sie hat mir
besser gefallen als der Steig, trotz einiger
Schiebepassagen. Mittags wurde aus dem Nieseln
ein Starkregen, und die Temperaturen fielen um
sechs Grad. Zwei Finger bei mir wurden so weiß,
dass ich dachte, sie fallen ab. Dazu eine
Schlammfahrt, bzw. eine Schiebepassage, durch
Forstarbeiterwege mit ca. 50 cm tiefen Furchen,
alles lehmig, und ich bin auch noch gefallen.
Wir wechselten für 4 km auf die Straße und
stärkten uns in Freudingen bei einer Pizza. Bei
strahlendem Sonnenschein erreichten wir
nachmittags Bad Berleburg. |
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Schlamm
und nochmals Schlamm |
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Tag 4:
75 km mit 1.800 hm Bad Berleburg – Brilon
Nach
einem ausgezeichneten Abendessen im Schlosshotel
lagen die letzten 75 km vor uns. Erst auf
schmalen Wegen und durch Brennesselfelder,
später auf immer breiteren Wegen fuhren wir über
Züschen, wo wir den einzigen Platten der Tour
hatten, vorbei an Winterberg nach Willingen zur
letzten Kaffeepause. Mit lächelnden Augen
erreichten wir eine Stunde später unseren
Ausgangspunkt in Brilon. |
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Seltene
Waldautobahn und Kunst am Wegesrand (2)
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Die GPS-Daten der Tage 3 und 4 liegen unter
www.gps-tour.info/de/touren/detail.136854.html
http://www.gps-tour.info/de/touren/detail.136855.html
und für die ersten beiden Tage auf der
Hauptseite
http://www.rothaarsteig.de/
Fazit: Eine
Mountainbike-Tour, die uns alles abverlangte,
eine Tour die das Bikerherz höher schlagen
lässt, ein Wanderweg mit sehr wenigen Wanderern
und mit immer wieder schönen Aussichten.
Herzlichen Dank an Reinhard und Wolfgang für die
tolle Begleitung, für die netten Abende und
gemeinsamen Erlebnisse.
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Die drei
Bezwinger des Rothaarsteiges
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